nach 8.500 Kilometer

27. Mai 2021 Von Micha

Trotz C-Virus-Lockdown und den damit verbundenen Reisebehinderungen gelang es uns, ca. 8500 km mehr oder weniger in der näheren Umgebung zu fahren und die ein oder andere Nacht im WoMo zu verbringen.

Ein Jahr nach der Bestellung und fünf Monate nach Inbetriebnahme unserer „Unterwegs-Unterkunft“ ist es Zeit für ein ausführlicheres Fazit:
Der Hymer bereitet nach wie vor Freude, auch wenn uns mittlerweile ein paar nervige Sachen aufgefallen sind, so klappert z.B. die untere Schublade des Küchenblocks und die Fahrerhausverdunklung (Fahrerseite) erbärmlich sobald die Fahrbahn uneben wird. Auch das Bett knirscht bei der geringsten Verwindung des Fahrzeugs fröhlich vor sich hin. Etwas umständlich ist die Anordnung der Technik-Bedienung, so befindet sich der Schalter für den Wechselrichter und der Batterie-/Solarcomputer im Schrank über der Dinette (man muss sich schon ganz schön lang machen, um da ranzukommen) und die Truma Inet-Box blockiert den ohnehin schon knappen Stauraum im Hängeschrank über der Küche.

Auch erschließt sich uns der Sinn einiger Schränke nicht wirklich, statt den Oberschrank über dem Bett (Beifahrerseite) bis an den Kleiderschrank zu bauen, findet man dort eine ca. 20cm lange Kleiderstange. Was will man dort hineinhängen? Ebenso kann man zwar von Hymer einen Einlegeboden für den „großen“ Kleiderschrank nachordern (Einlegeboden + Halter >150€), aber die Bohrungen für die Anbringung sind nur auf einer Seite bis nach oben vorhanden.

Die Schwanenhals-Leselampen über dem Fahrerhaus bringen für uns definitiv keinen Mehrwert, wackelig und ziemlich hässlich. Toll finden wir, dass Hymer einige 5V-USB-Steckdosen verbaut hat, blöd nur, dass man über Nacht keine zwei Handys (Samsung S20) an der Doppelsteckdose im Schlafbereich laden kann. Eines lädt zwar innerhalb von drei Stunden, auf dem Display des anderen ist zu lesen: „Vollständig geladen in 8h 43min“. Über die Tauglichkeit der Fliegenschutztür können wir leider nix sagen, da wir 156 Tage nach Kauf noch immer keinen verbindlichen Liefertermin dafür haben. Aber lieber ohne Fliegenschutztür als gar nicht oder, aufgrund pandemiebedingter Lieferengpässe, erst in einem Jahr.

Ansonsten gibt es bisher nur positives zu berichten:
Der ML-T ist handlich, gut überschaubar und fährt sich super. Das Hymer Autarkiepaket XL mit Smart-Batterie-System ist, in Verbindung mit dem Ladebooster und der nachgerüsteten Solar-Anlange, echt grandios. Unsere 230V-Einspeisung ist noch unberührt und wir hatten auch an den kurzen, bewölkten und kalten Januartagen keine Versorgungsengpässe. Die Grauwasserentriegelung vom Fahrerhaus aus ist eine der besten Neuerungen im Vergleich zu unserem vorhergehenden Fahrzeug. Das verbaute Tellerfederrost im „Schlafzimmer“ nervt zwar etwas beim Betten überziehen (Vorsicht Verhedderungsgefahr) sorgt aber für einen echt guten Schlaf. Die Wahl des großen Dachfensters über den Betten war grundsätzlich kein Fehler, gleichwohl es sehr schade ist, dass man ohne die Kippfunktion nicht aus dem Dachfenster schauen kann. Die „Unterwegsreinigung“ der Solarpanele erfolgt somit über den Dachzugang via Heckleiter.

Vor dem nachträglichen Einbau der VB-Air-Suspension an der Hinterachse haben wir noch die Achslasten prüfen lassen. Dafür waren der Frischwasser- und Dieseltank voll, die Heckgarage mit den wichtigsten Sachen bestückt und auch Micha war an Bord. Die Wiegung ergab 1550 kg auf der Vorder- und 2070 kg auf der Hinterachse. Somit bleibt reichlich Reserve für Getränke, Nahrungsmittel und Klamotten.

Zum Sprinter:
Tut was er soll 🙂 Der V6 in Verbindung mit dem Automatikgetriebe sorgt für ein super entspanntes Reisen, sowohl auf der Autobahn als auch auf engen und steilen Bergstraßen. Wir haben bis jetzt einmal die Mercedes-Werkstatt aufsuchen müssen, weil der Marder ein Kabel vom Notbremsassistent durchgebissen hat. Die Kosten für das „Flicken“ des aus dem Motorraum gut zu erreichenden Kabels betrugen 170 €. Demzufolge hoffen wir, dass der „Kabelhamster“ nicht noch einmal zuschlägt. Den ersten Rückruf für den VS30 hatten wir auch schon im Briefkasten (elektrische Feststellbremse). Der Sprinter nimmt, je nach Fahrweise und Qualität des Kraftstoffs, zwischen 13 und 16 Liter Diesel auf 100km.

Was wir uns hätten sparen können:
  • das Hymer Hundebett, weil es wahrscheinlich für Fahrzeuge mit Handbremse gemacht ist und somit die Fläche zwischen den Sitzen nicht vollständig ausfüllt
  • das Duschlattenrost, sieht zwar toll aus, darf aber weder während der Fahrt noch beim Duschen in der Duschwanne liegen
  • die Hymer Spannbettlagen, weil sie uns mit dem Hymer-Logo echt nicht gefallen
 
Was hätten wir uns gewünscht:
  • hübschere/modernere Gardinen (dank (Schwieger)mutter schnell gelöst :-))
  • eine innovative Verstaumöglichkeit der Leiter für die Bettenerweiterung (das Ding ist im Innenraum stets im Weg und dank des bequemen Tellerfederrosts passt sie nur bedingt unter die Matratzen (Verhedderungsgefahr)
  • Halter für Seifenspender im Bad (der Gedanke in das frisch ausgelieferte Fahrzeug zu bohren oder irgendwas anzukleben missfiel uns etwas)
  • weitere Alternativen zum langweiligen weißen Plastemülleimer in der Eingangstür (im After-Sales-Programm findet sich zwar der Hymer Tür-Organizer, aber… dann doch lieber der Mülleimer :-))